The development of Luta Livre 2 GERMANY
The development of Luta Livre and Vale Tudo in Brazil.
Euclydes "Tatú" Hatems Hundertjähriges

Anerkennung und Danksagung: Neben den Autoren Maciel Welko, R. & Silva, E., haben Figueira, F.; Hatem, V.; Marcus, M. & Milfont, Ch. an dieser Veröffentlichung mitgewirkt. Die Veröffentlichungsreihe erscheint ebenfalls in Brasilien. Hier.
Euclydes Hatems Hundertjähriges
Alles Gute zum Geburtstag, „Mestre Tatú“!

„Euclydes „Tatú” Hatem wäre im September 2014 100 Jahre alt geworden. Diese Veröffentlichungsreihe soll zur Ehrung der Luta Livre Ikone dienen, welche drei Jahrzehnte lang unzählige Kämpfer besiegte und den Kampfstil entwickelte, der viele Kämpfer in Brasilien und im Ausland einschüchterte. Jeder Luta Livre, Vale Tudo und MMA Anhänger sollte wissen, wer dieser Mann wirklich war, wer ihn in seinem Kampfstil beeinflusste und welche Rolle das Luta Livre in Brasilien gespielt hat –Silva & Welko“.




Mestre „Tatú“ am Strand von São Paulo ca. 1940.
Quelle: Verônica Hatem, Privatarchive.


Vorbemerkung
Der Großteil der geschichtlichen Entwicklung von Luta Livre in Brasilien ruhte bis dato auf anekdotischen Erzählungen ohne nachweisbare Evidenz zu beinhalten. Eine systematische und jahrelange Forschungsarbeit von Dipl. Sportwiss. und Luta Livre Trainer “Nico” M. Welko in enger Zusammenarbeit mit Elton Silva, schafft eine zuverlässigere Darstellung der historischen Entwicklung von Luta Livre in Brasilien. Die hier veröffentlichte Kurzform ist ein Ergebnis aus mehr als 9000 erhobenen und ausgewerteten Zeitungsberichten nach Standards der wissenschaftlichen Forschung. Die Referenzen und detailreiche Version werden in den in Kürze zu veröffentlichen Werken der Autoren erscheinen:

"Catch; die Wurzel des Luta Livre in Brasilien"
und
"Luta Livre lehren und lernen" .
Einleitung
Euclydes Hatem wurde in Rio de Janeiro am 16. September 1914 geboren und verstarb am 26. September 1984. Er war libanesischer Abstammung und zwischen den 30ger und 50ger Jahren des vergangenen Jahrhunderts ein sehr erfolgreicher brasilianischer Kämpfer gewesen. Er ist außerdem eine der einflussreichsten Person für die Entwicklung eines einzigartigen Kampfstils, welcher in Brasilien vollständig adaptiert und entwickelt wurde. Dieser Kampfstil ist heute als Luta Livre Submission bekannt.

Der Spitzname „Tatú“ (z. Dt. Gürteltier) wurde ihm verliehen, da er als Kind ein „Dickerchen“ war und eine Ähnlichkeit zu diesem kleinen und runden Tier hatte. Mit 14 Jahren wurde er, mit der Absicht abzunehmen, von seinem Bruder Eduardo Hatem zum Ruderclub gebracht. Da er in diesem Sport sein Ziel nicht erreichte, fing er an 1930 bei „Associação Cristã de Moços -ACM-“ (heißt im Deutschen: Christlicher Verein Junger Menschen =CVJM) Luta Livre zu trainieren.

Die Trainer von Mestre „Tatú“
Anhand unserer erhobenen Daten, welche durch jahrelange Forschungsarbeit gesammelt und ausgewertet wurden, könnten wir behaupten, dass „Mestre Tatú“ unter drei Lehrmeistern das Luta Livre erlernt haben konnte. Es waren Manoel Rufino dos Santos, Orlando Americo da Silva und Aloísio Bandeira de Melo, die im Laufe der Zeit Euclydes „Tatú“ Hatem beeinflusst und trainiert hatten.

Manoel Rufino dos Santos
Sein erster Trainer, Manoel Rufino dos Santos, war ein engagierter Sportlehrer und Leibeserzieher, der sechs Jahre in den Vereinigten Staaten von Amerika verbrachte, wo er seine Ausbildung zum Sportlehrer absolvierte. Er war hauptsächlich in „Colégio Batista Americano Brasileiro“ (heute Colégio Batista Shepard, wo er große Arbeit leistete), im CVJM und im Tijuca Tennis Club tätig. Neben seinen Luta Livre Trainertätigkeiten beim CVJM, unterrichtete er schwedische Gymnastik, Schwimmen und trainierte erfolgreich eine Basketballmannschaft. Er war außerdem bei vielen bedeutsamen regionalen und nationalen sportlichen Aktivitäten, sowie bei Aktivitäten des olympischen Komitees für Schwimmen engagiert.


Manoel Rufino dos Santos mit seinen Athleten.
Quelle: Jornal dos Sports, 1932

Während seines Aufenthalts in den Vereinigten Staaten von Amerika soll er dort mehrere Kämpfe bestritten haben. In Brasilien warb er für das Luta-Livre (auch Luta Livre Americana und Catch-as-Catch-Can gennant); einerseits bei Festprogrammen des CVJM durch sog. Schnuppertrainingseinheiten für die Mitglieder und bei anderen Vorstellungen und anderseits durch öffentliche Herausforderungen. Manoel Rufino dos Santos wurde im Kampfsportkreise vor allem berühmt, nachdem er den Patriarch des Jiu-Jitsu der Familie Gracie, Carlos Gracie, 1931 in einem sehr kontrovers diskutierten Jiu-Jitsu vs Luta-Livre Kampf besiegte. Carlos Gracie weigerte sich, den Kampf nach der dritten Runde fortzusetzen und verließ den Ring und die Veranstaltung. Dieser Kampf war die Folge der Bemühungen der Gracies, das Jiu-Jitsu als beste Kampfkunst zur Selbstverteidigung zu vermarkten, indem sie versuchten die bereits bekannte heimische Selbstverteidigungs-Kampfkunst„Capoeira“ konsequent abzulösen. In diesem Zusammenhang scheint es, dass Manoel Rufino dos Santos von den „Capoeiristas“ (Capoeira-Anhänger) dazu motiviert worden war, Carlos Gracie zum Kampf herauszufordern. Am Ende einer dieser Veranstaltungen „Capoeira vs Jiu-Jitsu“, stieg dann Manoel Rufino dos Santos in den Ring und forderte die Brüder Gracie zu einem sofortigen „Luta Livre Americana“ vs Jiu-Jitsu Kampf heraus, jedoch ohne Erfolg. Die Gracies verließen danach wortlos den Ring. Die Situation eskalierte und die Polizei musste eingreifen, um einen möglichen Massenkonflikt zu verhindern. Manoel Rufino dos Santos wurde von den Zuschauern bejubelt und zum moralischen Sieger erklärt. Es wäre nicht das erste Mal gewesen, dass Carlos Gracie von ihm herausgefordert worden wäre. Über das Thema Manoel Rufino dos Santos vs Carlos Gracie wurde in den Zeitungen fortlaufend berichtet. Der Kampf zwischen Manoel Rufino dos Santos und Carlos Gracie, der im Jahr 1931 stattfand, schaffte womöglich den Anstoß zur Rivalität zwischen Jiu-Jitsu und Luta-Livre, welche sich besonders in den 1980ger Jahren zuspitzte und in den 1990ger Jahren ihren Höhepunkt erreichte. Doch mehr dazu in dem kommenden Artikel zu diesem Thema.



Auf Deutsch in etwa: "Jiu-Jitsu gegen Luta Livre. Spannende Herausforderung des Kämpfers Manoel Rufino dos Santos an die Brüder Gracie. Manoel Rufino dos Santos im Ring von Botafogo nachdem er erfolglos die Brüder Gracie herausgefordert hatte".
Quelle: Jornal dos Sports, 1931.


Auf Deutsch in etwa: “Luta Livre gegen Jiu-Jitsu. Heute Abend, im Stadium von Fluminense, wird der sensationelle Kampf zwischen Carlos Gracie und Manoel Rufino dos Santos ausgetragen“.
Quelle: Diario de Noticias, 1931.
Die Methoden, welche die Gracies vor allem gegen die „Capoeristas“ angewandt hatten, wurde zunehmend von Seiten der Luta Livre Anhänger und Anderen mit schlagfertigen Argumenten kritisiert. Sogar die Sportmedien kritisierten diese Methode und bewerteten sie als absurd, unangemessen und einseitig voreingenommen, denn die Technikfreiheiten der „Capoeristas“ sollen durch verschiedene Klauseln im Kampfvertrag stark eingeschränkt worden sein. Zudem forderten die Gracies von den "Capoeristas", im Judoanzug zu kämpfen. Vor allem Manoel Rufino dos Santos kritisierte Carlos Gracie mit ungemütlichen Argumenten. Laut Medienberichten seien zwei Luta Livre Trainer, einer davon Manoel Rufino dos Santos, von den Gracies auf der Straße angegriffen worden, wofür die beteiligten Familienmitglieder einen Gegenstand aus Stahl als Waffe eingesetzt hätten. Ferner wurde berichtet, dass die an der Tat beteiligten Personen bei solchen kriminellen Unternehmungen von Dritten und sogar von einem Militärpolizist beobachtet und von diesem verhaftet worden seien. Auch ein Ehemaliger Jiu-Jitsu Instrukteur namens Donato Pires dos Reis, bei dessen Jiu-Jitsu Akademie die Brüder Carlos und George Gracie als Übungsleiter und Aufseher tätig waren, soll laut Medienberichten, in Carlos Gracies Auftrag, von den Brüdern Gracie angegriffen worden sein. Nach dem Angriff auf Manoel Rufino dos Santos habe der behandelnde Arzt die entsprechende Anzeige gegen die Täter eingeleitet. Später seien sie vom brasilianischen Gericht zur unterschiedlichen Haftstrafen verurteilt worden. Es wurde über schwere Beweise und Erkennungszeugen gegen die Gracies berichtet. Nach einer großen Bewegung, seien die Gracies jedoch begnadigt und anschliessend freigelassen worden. Alle diese Informationen stammen aus Zeitungsberichten dieser Zeit.



Auf Deutsch in etwa: "Zustand von Manoel Rufino dos Santos, Trainer des Tijuca Tennis Club, nach dem Überfall der Brüder Gracie".
Quelle: Diario de Noticias, 1932


Auf Deutsch in etwa: "Vom Ring zum Prätorium. Die Brüder Helio, George und Carlos Gracie zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt".
Quelle: Correio da Manhã, 1934.
Das Luta Livre, das Manoel Rufino dos Santos schon damals unterrichtete, war eine Art Ringen mit Aufgabetechniken (submission holds), das den modernen Submission Fighting Wettkämpfen des ADCC (Abu Dhabi Combat Club) ähnelte. In einem Zeitungsartikel von 1928 wurden die Regeln von Luta Livre erläutert. Verboten waren Kopfstöße, Schläge und Tritte, Finger in die Augen stechen, an den Haaren ziehen sowie Angriffe auf den Genitalbereich. Erlaubt waren sämtliche Aufgabetechniken wie Würgetechniken, Hebeltechniken auf Arme und Beine etc. Den Sieg erreichte man, indem der Gegner gehindert war, den Kampf fortzuführen. Es existierten jedoch andere Regeln, welche Schläge und Tritte zusätzlich erlaubten.



Auf Deutsch in etwa: "Manoel Rufino dos Santos, Luta Livre Instructor des CVJM".
Quelle: Diario de Noticias, 1932.
Im Teil III, der in Kürze erscheint, wird der zweite Trainer Orlando Americo da Silva "Dudú" vorgestellt.
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Federações agregadas
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Curso de Imobilizações Táticas e Uso Progressivo da Força para agentes de segurança
ACADEMIAS OFICIAIS DE LUTA LIVRE NOGI (Official Academy)
RULES OF THE FEDERATION OF LUTA LIVRE SUBMISSION
Federação de Luta-Livre Submission do Estado do Rio de Janeiro - www.lutalivresubmission.com.br - luta-livresubmission@hotmail.com
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